DAS IST KEIN SPAß! HIER WIRD HART GEARBEITET!

29.09.2008

O' gwählt is!

Die CSU verlor bei der gestrigen Landtagswahl im Freistaat Bayern über 17 Porzent in der Wählergunst. Die tageszeitung aus Berlin sprach vom "Untergang des Abendlandes" und bebilderte dies mit einem Bergkreuz. Die boulevardeske Münchner Abendzeitung sprach von dem "freien Fall" und garnierte das mit Huber und Beckstein als Fallschirmspringern.

CSU: 43,4 % (-17,3) 92 Sitze
SPD: 18,6 % (-1,0) 39 Sitze
Grüne: 9,4 % (+1,7) 19 Sitze
FW: 10,2 % (+6,2) 21 Sitze
FDP: 8,0 % (+5,4) 16 Sitze
Linke: 4,3 % (+4,3)


Die CSU verlor soviel Stimmen wie eine Partei zuletzt vor 50 Jahren verloren hat. Damit ist die Diktatur in Bayern gefährdet und die Christsozialen müssen sich mit einer Demokratie auseinandersetzen.

Es ist Tag 1 nach dem sensationell-dramatischen CSU-Debakel. Die Schuldigen werden hier und dort gesucht und es ist nicht fair gegenüber den beiden Frontmännern - die über Monate einen anstrengenden Wahlkampf führten - dass sie alleine dafür verantwortlich gemacht werden. Viele CSUler riefen zwar immer wieder nach Edmund Stoiber, doch der war es, der die Elternschaft anstachelte, indem er das G8 überhastet einführte. Genau diese Wählergruppe wanderte nun zu Hauf zu den Freien Wählern, darauf muss nun auch die baden-württembergische CDU reagieren. Zudem räumte Stoiber seinen Stuhl relativ spät, er begab sich noch auf eine große Abschiedstournee, ehe er das Feld verließ. Allerdings waren es auch Huber und Beckstein, die den ehemaligen Landesvater dann zum endgülitgen Ende trieben und die Nachfolge unter sich ausmachten. Dafür müssen sie jetzt auch bluten.

Der Wahlkampf der CSU war ohne Frage anstrengend, diese Mühe darf man als Wähler auch erwarten. Die Führung des Wahlkampfes schoss ins Leere. Anstatt sich mit wichtigen Themen zu beschäftigen machte sich die CSU vor Angst vor der Linken förmlich in die Hose und hatte nichts besseres zu tun als diese mit "Kreuzzügen"(Huber) zu bekämpfen. Das permanente rummeckern an der Pendlerpauschale schadete den Christsozialen mehr als, dass es half. So demonstrierten sie ihre geringe Entscheidungskraft. Um den Ernst der Lage zu bekräftigen hätte man die Koalitionsfrage stellen müssen oder einen Umweg auf Landeseben finden müssen. Das verbale Fordern war halbherzig und gegen Ende peinlich für die Bayern.
An die jetzige Situation geglaubt hat tatsächlich niemand, ob überhaupt mit den Folgen auseinandergesetzt? Es gab schon vor Monaten erste Umfragen, die die CSU nicht bei 50 Prozent sah - sogar nur bei 44 Prozent (wir berichteten). Diese wurden arrogant ignoriert und als unseriös tituliert. Sind die bayerischen Wähler einen Tag danach dann auch unseriös? Die Bildungsthematik wurde nicht überdacht, stattdessen saß man auf dem hohen Ross und fiel davon gestern zu Boden: Da liegen sie nun - mit Schürfwunden und blauen Flecken. Nun müssen sie sich auf einen Koalitionspartner einigen. Doch wie geht das? Vielleicht ein kurzer Anruf bei Günther Oettinger, na? Im Grunde sind da nur zwei Varianten: die FDP und die Freien Wähler. Wobei die FDP der bequemere Partner ist, schließlich hat Westerwelles Partei seit Jahren nichts besseres in Petto und wird sich an die CSU kuscheln, trotz der Fragen bezüglich der inneren Sicherheit. Die Freien Wähler fordern da schon mehr. Sie wollen z.B. eine reformierte Bildungspolitik, mehr Investitionen für die Kommunen und die Studiengebühr abschaffen.

Eine andere Nachricht gab es gestern noch: Die SPD konnte von den Stimmverlusten im Hause CSU nicht profitieren, sie verlor dagegen selber nochmal einen Prozentpunkt. Damit ist festzuhalten, dass der Graben den Kurt Beck hinterlassen hat tiefer war als nur die Personalie selbst. Und vor allem: Die klassische Volkspartei ist vom Aussterben bedroht. Es ist nicht mehr üblich, dass zwei Parteien einen Wahlausgang unter sich ausmachen können. Seit gestern haben wir auch in Bayern ein Fünf-Parteien-System. Warum das so ist? Darum müssen sich die Parteien kümmern, obwohl sich daran nichts ändern wird. Ebenso ist nicht davon auszugehen, dass die CSU in fünf Jahren wieder die absolute Mehrheit erlangt. Einmal weg, nie mehr back. Wenn Sie schon mit Herrn Oettinger telefonieren, können Sie ihn dazu auch noch befragen, Herr Beckstein.

Übrigens: Im Vorfeld der Bayern-Wahlen warb die tageszeitung mit einem speziellen Abo. Nämlich konnten Neuabonnenten bis Samstag ein Abo bestellen und für jeden Prozentpunkt den die CSU unter 50 Prozent liegt gibt es einen Monat die taz gratis. Herzlichen Glückwunsch und freunliche Grüße von betandwin.

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