DAS IST KEIN SPAß! HIER WIRD HART GEARBEITET!

30.09.2008

CSU - Den Wählern auf der Spur

Erwin Huber ist weg, Christine Haderthauer weg! Das sind die guten Nachrichten. Günther Beckstein ist noch da! Das ist die schlechte Nachricht. Doch das war es noch nicht ganz. Die schlechteste Nachricht kommt jetzt: Die CSU gibts immer noch!

Die Konsequenz aus diesen zwei Personalwechseln muss folglich sein, dass Beckstein sein Amt auch noch räumt. Und was dann? Dann macht der blau-weiße Verein weiter wie davor - garantiert, wenn nicht trete ich der CSU bei.

29.09.2008

O' gwählt is!

Die CSU verlor bei der gestrigen Landtagswahl im Freistaat Bayern über 17 Porzent in der Wählergunst. Die tageszeitung aus Berlin sprach vom "Untergang des Abendlandes" und bebilderte dies mit einem Bergkreuz. Die boulevardeske Münchner Abendzeitung sprach von dem "freien Fall" und garnierte das mit Huber und Beckstein als Fallschirmspringern.

CSU: 43,4 % (-17,3) 92 Sitze
SPD: 18,6 % (-1,0) 39 Sitze
Grüne: 9,4 % (+1,7) 19 Sitze
FW: 10,2 % (+6,2) 21 Sitze
FDP: 8,0 % (+5,4) 16 Sitze
Linke: 4,3 % (+4,3)


Die CSU verlor soviel Stimmen wie eine Partei zuletzt vor 50 Jahren verloren hat. Damit ist die Diktatur in Bayern gefährdet und die Christsozialen müssen sich mit einer Demokratie auseinandersetzen.

Es ist Tag 1 nach dem sensationell-dramatischen CSU-Debakel. Die Schuldigen werden hier und dort gesucht und es ist nicht fair gegenüber den beiden Frontmännern - die über Monate einen anstrengenden Wahlkampf führten - dass sie alleine dafür verantwortlich gemacht werden. Viele CSUler riefen zwar immer wieder nach Edmund Stoiber, doch der war es, der die Elternschaft anstachelte, indem er das G8 überhastet einführte. Genau diese Wählergruppe wanderte nun zu Hauf zu den Freien Wählern, darauf muss nun auch die baden-württembergische CDU reagieren. Zudem räumte Stoiber seinen Stuhl relativ spät, er begab sich noch auf eine große Abschiedstournee, ehe er das Feld verließ. Allerdings waren es auch Huber und Beckstein, die den ehemaligen Landesvater dann zum endgülitgen Ende trieben und die Nachfolge unter sich ausmachten. Dafür müssen sie jetzt auch bluten.

Der Wahlkampf der CSU war ohne Frage anstrengend, diese Mühe darf man als Wähler auch erwarten. Die Führung des Wahlkampfes schoss ins Leere. Anstatt sich mit wichtigen Themen zu beschäftigen machte sich die CSU vor Angst vor der Linken förmlich in die Hose und hatte nichts besseres zu tun als diese mit "Kreuzzügen"(Huber) zu bekämpfen. Das permanente rummeckern an der Pendlerpauschale schadete den Christsozialen mehr als, dass es half. So demonstrierten sie ihre geringe Entscheidungskraft. Um den Ernst der Lage zu bekräftigen hätte man die Koalitionsfrage stellen müssen oder einen Umweg auf Landeseben finden müssen. Das verbale Fordern war halbherzig und gegen Ende peinlich für die Bayern.
An die jetzige Situation geglaubt hat tatsächlich niemand, ob überhaupt mit den Folgen auseinandergesetzt? Es gab schon vor Monaten erste Umfragen, die die CSU nicht bei 50 Prozent sah - sogar nur bei 44 Prozent (wir berichteten). Diese wurden arrogant ignoriert und als unseriös tituliert. Sind die bayerischen Wähler einen Tag danach dann auch unseriös? Die Bildungsthematik wurde nicht überdacht, stattdessen saß man auf dem hohen Ross und fiel davon gestern zu Boden: Da liegen sie nun - mit Schürfwunden und blauen Flecken. Nun müssen sie sich auf einen Koalitionspartner einigen. Doch wie geht das? Vielleicht ein kurzer Anruf bei Günther Oettinger, na? Im Grunde sind da nur zwei Varianten: die FDP und die Freien Wähler. Wobei die FDP der bequemere Partner ist, schließlich hat Westerwelles Partei seit Jahren nichts besseres in Petto und wird sich an die CSU kuscheln, trotz der Fragen bezüglich der inneren Sicherheit. Die Freien Wähler fordern da schon mehr. Sie wollen z.B. eine reformierte Bildungspolitik, mehr Investitionen für die Kommunen und die Studiengebühr abschaffen.

Eine andere Nachricht gab es gestern noch: Die SPD konnte von den Stimmverlusten im Hause CSU nicht profitieren, sie verlor dagegen selber nochmal einen Prozentpunkt. Damit ist festzuhalten, dass der Graben den Kurt Beck hinterlassen hat tiefer war als nur die Personalie selbst. Und vor allem: Die klassische Volkspartei ist vom Aussterben bedroht. Es ist nicht mehr üblich, dass zwei Parteien einen Wahlausgang unter sich ausmachen können. Seit gestern haben wir auch in Bayern ein Fünf-Parteien-System. Warum das so ist? Darum müssen sich die Parteien kümmern, obwohl sich daran nichts ändern wird. Ebenso ist nicht davon auszugehen, dass die CSU in fünf Jahren wieder die absolute Mehrheit erlangt. Einmal weg, nie mehr back. Wenn Sie schon mit Herrn Oettinger telefonieren, können Sie ihn dazu auch noch befragen, Herr Beckstein.

Übrigens: Im Vorfeld der Bayern-Wahlen warb die tageszeitung mit einem speziellen Abo. Nämlich konnten Neuabonnenten bis Samstag ein Abo bestellen und für jeden Prozentpunkt den die CSU unter 50 Prozent liegt gibt es einen Monat die taz gratis. Herzlichen Glückwunsch und freunliche Grüße von betandwin.

28.09.2008

Wahlloses Servus! (2)

Hochrechnungen!(19.00 UhrZDF)

CSU: 43 % (88 Sitze)
SPD: 18,6 % (37 Sitze)
Grüne: 9,3 % (18 Sitze)
FW: 10,4 % (22 Sitze)
FDP: 7,5 % (15 Sitze)
Linke: 4,7 %

Christine Haderthauer, Generalsekretärin der CSU:
"Ein schwarzer Tag für die CSU. Die ganze Legislaturperiode muss sorgfältig analysiert werden."
Ludwig Stiegler, Landesvorsitzender der SPD:
"Wir mussten Stimmen an die linke Seite abgeben. Und müssen uns fragen warum die CSU-Wähler woanders hin sind und nicht zu uns."
Sepp Daxenberger, Landesvorsitzender der Grünen:
"Die CSU soll nicht mehr in die Regierung. Die Grünen sind bereit."
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Landesvorsitzende der FDP:
"Wir sind bereit zur Verantwortung. Wir machen keine Koalitionsangaben, da wir denken, dass sich die CSU zuerst sortieren muss."
Hubert Aiwanger, Landesvorsitzender Freie Wähler:
"Wir machen eine bürgernahe, greifbare Politik. Wir können den CSU die Leviten lesen. Wir schließen nichts aus und schauen nicht auf das Parteibuch. Uns geht es um Inhalte."
Frank-Walter Steinmeier redet nicht über ein Wahlergebnis, sondern über ein Erdbeben. "Bayern gehört nicht der CSU", sagt er.

Reinhard Bütikofer, die Grünen: "Die CSU ist abgewählt. Es gibt eine neue Chance für Bayern."

Die Linke: "Die CSU ist jetzt nur noch der 16. Landesverband der CDU, damit muss sie sich abfinden."

Wer Umfrageinstitute als unseriös abtut, der muss sich nicht über so ein dramatisches Ergebnis wundern. Mehr dazu morgen.

Wahlloses Servus!

Noch eine knappe Stunde haben die bayerischen Bürger die Möglichkeit ihre Stimme abzugeben. Nach derzeitigem Stand hat sich die Wahlbeteiligung verringert, manchen blieb einfach keine andere Wahl.

Meinungsforschungsinsitute sahen die CSU in den letzten Umfragen bei 47 bis 49 Prozent. Also unter der magischen 50%-Grenze. Die absolute Mehrheit wird sie so, je nach der endgültigen Parteienanzahl im Parlament allerdings behalten können. Was bei welchem Ergebnis mit der CSU-Spitze geschieht ist nicht abzusehen. Sogar eine knappe absolute Mehrheit wird in den Reihen der Christsozialen für Unruhe sorgen.

Was kann nach der Wahl passieren?

Zunächst einmal die letzten Umfragewerte:
CSU: 47-49 Prozent
SPD: 19-20 Prozent
Grüne: 8-10 Prozent
FDP: 7-9 Prozent
Freie Wähler: 7-8 Prozent
Linke: 4-5 Prozent
Sonstige: 3-5 Prozent

Im Grunde genommen gibt es drei Optionen für danach.

1. Die CSU behält die absolute Mehrheit, was auch ohne das Durchbrechen der 50er Marke passieren kann, je nachdem wie viele Parteien mit welchem Ergebnis ins Parlament einziehen.

2. Man geht davon aus, dass 46 Prozent nicht für die absolute Mehrheit reichen werden. Dann bräuchte die CSU einen Koalitionspartner, die FDP und die Freien Wähler boten sich schon an. Die FDP wird in ihrem ganzen Leben wohl nicht über die Rolle des Krückstocks der Schwarzen hinauskommen. Und eine Zusammenarbeit der Christsozialen mit der ehemaligen CSU-Rebellin Gabriele Pauli (FW) hätte auch eine feine Ironie. Zu den Freien Wählern sind viele unzufriedene CSU-Wähler gewandert. Eine Koalition mit der FDP wäre vermutlich bequemer.

3. Die unwahrscheinlichste Variante ist der Wunsch des SPD-Spitzenkandidaten Franz Maget. Der würde gerne eine Viererkoalition mit FDP, Grünen und Freien Wählern verwirklichen, wie einst 1955 - diese scheiterte. Dazu würde es erneut kommen, wenn die CSU zu doof und zu arrogant wäre sich einen der zwei Koalitionspartnet zu schnappen.

Die ersten Hochrechnungen folgen gleich. Das endgültige Ergebnis wird wohl zwischen 22 und 0 Uhr zu erwarten sein.

24.09.2008

Deutscher Herbst zum Herbstanfang

Es wurde allerorts darüber berichtet. Morgen startet "Der Baader Meinhof Komplex" im Kino; die Verfilmung des Buches von Ex-Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust. Es ist sicherlich kein Fehler sich diesen Film anzusehen.

Und übrigens:

Liebe Frau Will,
wollen Sie in Zukunft weiterhin ganze Politsendungen mit der Diskussion, ob eine historische Begebenheit auch ein Drama sein darf, füllen? Oder mussten Sie eine Stunde Werbung dafür machen, da die ARD Coproduzent des Films ist?

17.09.2008

Jetzt im Handel


Kein Anschluss unter dieser Nummer

So ziemlich jeder Radiosender in Deutschland hat seine eigene Telefon-Verarsche. Halblustige Menschen rufen bei ahnungslosen Leuten an. Zudem hat so ziemlich jeder Radiosender in Deutschland auch seinen eigenen Promi-Stimmenimitator. Der Hannoveraner Radiosender ffn besitzt bekanntlich gleich beides.

Sicherlich haben Sie schon mitbekommen, dass Franz Münteferin alias Jochen Krause bei Andrea Ypsilanti alias Andrea Ypsilanti angerufen hat. Am Ende des Gesprächs wurde der Fake aufgedeckt. Die SPD erlaubte allerdings keine Veröffentlichung des Gesprächs, was ihr gutes Recht ist und bei einer politisch so relevanten Person auch verständlich. Man sollte aber erwähnen, dass der Sender aus Niedersachsen zu Teilen dem Axel Springer-Verlag angehört. Die Folge: Die Bild berichtete als erstes Medium über die Tatsache, dass Ypsilanti auf den unechten Müntefering reingefallen ist und trotz Verbots findet man einen kleine Teil des 7-minütigen Gesprächs im Internet. Das findet man natürlich nicht auf bild.de, dennoch ist der Verdacht gerechtfertigt - nein - muss zwingend folgen, dass da mal wieder die Männer und Frauen des Springer-Verlages ihre Finger im Spiel hatten, wenn nicht sogar ganze Hände. Im Hessen-Wahlkampf sprangen sie auch auf den Koch-Zug auf und unterstützten die ausländerfeindliche Kampagne. Warum nicht mal so versuchen Ypsilanti zu schaden? Diesen wird sie aber nicht davon tragen.

Das Mithören von Telefongesprächen ist in Deutschland eine Straftat - solange man nicht Wolfgang Schäuble heißt - und kann bestraft werden. Es ist das gute Recht der SPD einen entsprechenden Antrag bei der Staatsanwaltschaft Hannover zu stellen, schließlich gab sie dem Radiosender nicht die Genehmigung, den Ausschnitt auszustrahlen. Der Sender war dazu verpflichtet genau das unter allen Umständen zu verhindern. Dieser ist der Meinung, dass keiner der Mitarbeiter dafür verantwortlich ist.
Das stimmt vielleicht sogar, sollte man die Axel Springer-Person nicht als Mitarbeiter werten.

12.09.2008

Trauer, Terror, Titel

Gestern jährte sich der Anschlag auf das World Trade Center zum siebten Mal. Passend dazu zeigten diverse Sendeanstalten wie ZDF und Kabel 1 Themenabende dazu - unpassend dazu aber schon am Dienstag. VOX und der NDR bewiesen dagegen Zeitgefühl.


Familienmitglieder lasen die Namen der 2700 Opfer des 11. Septembers vor. Die Angehörigen trauern auch heute noch. Allerdings hat sich bei der Mehrheit etwas geändert - sie trauern nicht nur einfach. Manche Mütter verloren ihren Mann durch den Anschlag und den Sohn durch den Krieg der gegen Afghanisten geführt wird. Dieser Krieg dauert nun schon sieben Jahre, der Zweite Weltkrieg sechs.
Die Anschläge in Washington und New York gaben George W. Bush ein Profil. Davor konnte er sich nicht in Szene setzen, ihm fehlten die Auftritte. Der Anlass des Auftritts hätte auch ruhig ein anderer sein dürfen.
Bush definierte seine Mission: Der Kampf gegen den Terror, vor allem diesen zu gewinnen. Das gelang bis heute nicht. Er schraubte den Finderlohn für Ussama Bin Laden auf 25 Millionen Dollar - tot oder lebendig.
In dieser Szenerie nutzte er seine Beliebtheit in den USA und forderte parallel dazu einen zweiten Krieg. Er wollte Saddam Hussein stürzen, da dieser angeblich Massenvernichtungswaffen besaß - das bestätigte sich nicht. Mittlerweile starben 4100 US-Amerikaner im Irak. Das sind 1400 mehr als am 11. September. Daran möchte John McCain anknüpfen. Warum mal nicht den Kampf gegen die Republikaner definieren?

Nun möchte Bush vor Ende seiter Amtszeit noch unbedingt den Anführer der El Kaida fassen. Obwohl das durch die Suche in Pakistan die sonst entspannten Beziehungen zu Pakistan belastet. Mal sehen wer am Ende mehr Leben auf dem Gewissen hat: Die Familie Bush hat schon jetzt mehr Leben auf dem Gewissen als die Bin Ladens.

Gratulation.

10.09.2008

Mein dir deine Bildung

Der neue OECD-Bericht unterstreicht den Abwärtstrend deutscher Bildung weiterhin. Bei uns mangelt es an Akademikern. Wenn man mit Studiengebühren auch das ungebremste Verlangen hat Gesellschaftsschichten zu isolieren.

Kein Wunder, wird es bei deutschen Bildungspolitikern doch schon als Erfolg gewertet, wenn man in den letzten Jahren nicht weniger investiert hat. Dass man auch mehr investieren kann ist in Deutschland scheinbar undenkbar. Da wird ein Bildungsgipfel created by Angela Merkel doch zu purer Propaganda.
Den Zusammenhang von Bildung, Wirtschaft, sozialem Niveau und kulturellen wie politischen Aspekten haben deutsche Politiker immer noch nicht begriffen. Das ändert sich nicht.
Wenn man im 21. Jahrhundert immer noch so steif am alten, förderalistischen System hängt, bei dem jedes Bundesland sein eigenes Klein-Klein-Spiel treibt und mit der jeweiligen Politik besser dastehen möchte als der Nachbar, dann darf man nicht überrascht sein.
Die Verantwortung der Bildung komplett auf den Bund zu schieben, ist auch unsinn. Aber Grundformen, die eingehalten werden müssen sollten bundesweit gelten. Aber soll das von der Regierung alleine diktiert werden? Vertrauen Sie Ihrem Geiselnehmer, wenn er Ihnen Tabletten anbietet? Nehmen Sie jeden Stoff blind an? Die zuständige Institution sollte also weiter ausgegliedert werden und als starker Partner einflussreich beratend zur Seite stehen - parteiunabhängig.
Wo das Geld in den Ländern hinfließt beweisen Thüringen, das Saarland und Sachsen jetzt eindrucksvoll. Anstatt ihren Wahltermin mit den Bundestagswahlen zusammenzulegen, setzen sie diesen Wochen vorher für den 30. August an. Man kann sein Fenster auch zum Geld rausschmeißen. Sein Geld? Upps, das sind ja Steuergelder.
In allen drei Ländern regiert die CDU, schließlich darf die Regierung auch entscheiden wann schlussendlich gewählt wird. Da haben wir ja richtiges Glück, dass in unserer Demokratie die Regierung nicht bestimmen darf wer die Wahlen gewinnt.

Eiermann

In einer halben Stunde ist es soweit. Oliver Kahn startet seine Karriere als TV-Experte. Zusammen mit dem Blonden vom ZDF führt er dann durch die Berichterstattung rund um das WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland.

Olli, denk dran: Eier, wir brauchen Eier!

Ypsi und ein Kleber

Gestern kam er zurück aus seiner Sommerpause. Doch wer hat ihn wirklich vermisst? Die Rede ist von Markus Lanz, äh, JBK. Der Dauer-Talker im Auftrag des ZDF begrüßte in seiner Sendung den Anchor des heute-Journals, Claus Kleber. Aus Wiesbaden zugeschaltet war Andrea Ypsilanti.

Als die Schalte nach Hessen begann, begrüßte Kleber die umstrittene Sozialdemokratin mit:
Schade, dass Sie dem heute-Journal nicht zu einem Interview
zur Verfügung standen.
Nachdem Kerner seine weichen Fragen stellte, konnte sich der - hoffentlich tat er es auch - abschauen, wie man einem Gesprächspartner auch mal informationsorientierte Fragen stellt. Da dachte Ypsilanti sich wohl, dass sie nun ein paar leichte Fragen gestellt bekommt, doch dann sitzt Claus Kleber im Studio und konfrontiert sie mit unangenehmen Fragen über ihre Verantwortung gegenüber ihrer Partei und ihrer Rolle der aktuellen Situation. Sodass die Politikerin ein wenig genervt aus dem Interview ging.
Wer da hat jetzt Ärger bekommen hat, weil die verantwortliche Person nicht wusste, dass Kleber neben Kerner sitzen wird, das steht in den Sternen.

Gleiches gilt für Ypsilantis Zukunft. Das gestrige Herantasten und folgende Sondierungsgespräche mit der Linkspartei werden nicht das Problem sein.

08.09.2008

Ich kaufe ein "A" und möchte lösen: "Dabei sein ist alles"

Wir verschieben den großen und lauten Tusch.
Wir verschieben den geplanten Rückblick auf die Sommerpause, der sich vom TV-Pendant "Atzes Sommer" mehr als distanziert.
Wir verschieben nicht aus aktuellem Anlass gleich das Eingemachte.

Trotz allem. Für ein kurzes "Hallo", "Herzlich willkommen zurück in der guten alten Stube" und "Na, schöne Ferien gehabt?" muss immer noch Zeit sein.


Gestern hat die SPD mal wieder am großen Glücksrad der Parteivorsitzenden gedreht. Leider hat es bis jetzt - und wird es auch diesmal nicht - dazu gereicht ein Vokal zu kaufen.
Vor einer Woche keimten die Roten noch sämtliche Gerüche die aus der Gerüchteküche herausdampften ab. Um Tage später natürlich dann doch einen Kanzlerkandidaten zu präsentieren. Sein Name ist Frank-Walter Scheresteinpapiermeier (nach diesem Prinzip werden auch die Parteivorsitzenden gewählt). Er ist der jetzige Leiter des Außenministeriums. Sein Ziehvater dürfte vielen noch unter dem Namen Gerhard Schröder bekannt sein. Der Mann mit den weißen Haaren war schon in Niedersachsen an der Seite Schröders, Kanzleramtschef und verantwortete die umstrittene Agenda 2010 intern federführend mit.

Im Gegenzug trat Kurt Beck zurück. Er ließ offiziell "persönliche Gründe" dafür lauten. Ob er dabei geknebelt und gefesselt wurde ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar.
Sein Nachfolger ist der Vorvorgänger Becks: Franz Müntefehring. In den Medien unverständlicherweise auch als der Heilsbringer bekannt. Dabei wurde wohl vergessen wer beim ersten Piep zurücktrat und um welche Partei es unter ihm im Jahr 2006 noch drei Prozentpunkte schlechter stand als momentan.

Die SPD auf einem erneuten Selbstversuch. Mitten in der Identitätssuche. Mal wieder. Oskar Lafontaine stürzte Rudolf Scharping. Selbiges hat man mit Willy Brandt gemacht. Ähnliches mit Kurt Beck.
Nach dem überraschenden Rücktritt von Matthias Platzeck, der nur ein halbes jahr durchhielt, brauchte die SPD schnell einen Neuen, einen Erfolgreichen. Da kam Kurt Beck mit seinem glänzenden Wahlergebnis in Rheinland-Pfalz und der dazugehörigen absoluten Mehrheit gerade recht. Dass die Pfalz nicht das Gleiche wie Berlin ist, das merkten die Medien und Parteiangehörige im Wechsel an. Von einem Geografielehrer gab es dafür einen Extrapunkt.

Kurt Beck war für die SPD von Anfang an eher eine Notlösung. Der Mann ohne Abitur sollte es in Berlin richten? Auf Dauer? Dauerhaft? Ständig und permanent? Bis zur Bundestagswahl 2009? Die Sozialdemokraten vermieden es nicht sonderlich ihm Steine in den Weg zu legen. Verschiedene PolitikerInnen brachten sich selbst ins Gespräch. Dass der Mann ohne Fachhochschulreife mal Bundeskanzler wird. Das schlossen sowieso alle aus. Natürlich war der Umgangs Beck mit den Medien nicht routiniert. Der Umgang der Medien mit Beck war es dafür um so mehr. Man konnte ihn schön in eine Ecke drängen. Der Konkurrent Die Linke wurde zu Becks Achillesferse. Im Hickhack um Ypsilantis Hessen-Experiment zeichnete Beck keine klare Linie. In Folge verlor die Hamburger SPD um Michael Naumann weitere Wähler. Die Starre war perfekt. Dem neuen Exparteivorsitzenden wurde die Luft zu dünn. Er hatte sich diesen Fehler erlaubt, er konnte ihn nicht mehr korrigieren. Der RP-Ministerpräsident hätte vielleicht noch weiter gekämpft, nach vielen Diskussionen wurde er wohl zur Aufgabe gezwungen. Die Diskussionen waren auch besser so. In dieser Verfassung war und ist Beck nicht gesund für die Partei. Er schleppte für die Sozialdemokraten Irritationen mit. Dieser Ballast musste ab.

Jetzt soll es der Frank-Walter richten, zusammen mit dem Münte. Wobei die zwei einen ganz anderen Ballast mitbringen. Sie waren es schließlich, die die umstrittene Agenda 2010 eingeführt haben. Die gerade im sozialschwachen Bereich heftigst kritisiert wird. Der linke Parteiflügel, der die noch linkere Linkspartei angreifen möchte, ist somit mal wieder erstummt. Die Reformer haben wieder das Heft in der Hand und müssen sich neu profilieren. Ihr Vorteil: Sie werden nicht mit Die Linke in Verbindung gebracht. Durch Steinmeier stehen der Partei neue Türen offen. Mit Rot-Rot rechnet vorerst keiner. Der Kanzlerkandidat muss es gemeinsam mit dem erfahrenen Wahlkämpfer Müntefering schaffen, die CDU herauszufordern. Eine solche Demütigung wie Sonntagabend bei Anne Will, als Ronald Pofalla bei Anne Will "hofft", dass die SPD wieder aufstehen wird, darf nicht vorkommen. Mit Steinmeier kann die SPD sich an eine Ampelkoalition herantasten, die Große Koalition in Kauf nehmen oder sogar überraschend das Ruder in Richtung Rot-Rot reißen. Doch mittelfristig muss die Partei ihre Wähler mit Bildung, vor allem mit chancengleicher Bildung, sozialer Gerechtigkeit und glaubwürdig-guten Aussichten überzeugen. Sollte das gelingen und die Wähler zurückkommen, können die Reformer nicht nur das Heft, sondern auch noch das Kanzleramt wieder in die Hand nehmen. Aber erst im Herbst 2009 wird zur Abgabe der Hefte zur Kontrolle der Heftführung gebeten. Bis dahin ist es für die SPD noch ein steiniger Weg.

Wahrscheinlich suchen die Roten in der Zwischenzeit noch das ein oder andere mal mehr nach ihrem Stil. Diese Suche wurde bei der SPD nach Jahrzehnten zu einer Art politischen Menstruation. Sie kommt immer wieder, sie geht aber auch immer wieder. Man kann nur hoffen, dass sie nicht in die Wechseljahre kommt.

01.09.2008

Countdown bis zur Rückkehr

Nur noch 7 Tage ...


Ach, übrigens: Dmitri und Wladimir, verpisst Euch!